Regensburg: Altstadt mit Stadtamhof

Regensburg
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Am 13. Juli 2006 hat die UNESCO das Ensemble "Altstadt Regensburg mit Stadtamhof" in die Welterbeliste aufgenommen. Regensburg war im Hohen Mittelalter ein politisches Zentrum des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und ein blühendes europäisches Handelszentrum. Die Altstadt gilt als außergewöhnliches Beispiel für eine intakte mittelalterliche Großstadt. Architektonische Besonderheiten sind die Patrizierhäuser und Geschlechtertürme, der Dom und die alte Steinbrücke aus dem 12. Jahrhundert. Das Ensemble "Altstadt Regensburg mit Stadtamhof" entspricht der Ausdehnung Regensburgs nach der letzten mittelalterlichen Stadterweiterung um 1320. Es umfasst 984 Einzeldenkmäler.

Regensburg ist die am besten erhaltene mittelalterliche Großstadt in Deutschland. Die Altstadt hat den Umfang bewahrt, den sie im frühen 14. Jahrhundert angenommen hatte, und spiegelt wie keine andere Stadt in Mitteleuropa die wirtschaftlichen, politischen und religiösen Entwicklungen des hohen Mittelalters wider. Die Patrizierfamilien Regensburgs manifestierten ihren Reichtum in den bis heute erhaltenen prächtigen, durch Geschlechtertürme ausgezeichneten Handelshäusern des 11. bis 14. Jahrhunderts. Die Patrizier stifteten außerdem gewaltige Kirchenbauten, architektonisch wie von ihrer original erhaltenen Ausstattung herausragende Baulichkeiten ihrer Zeit. Der Regensburger Dom ist das einzige Beispiel französischer Kathedralgotik östlich des Rheins, sein Bestand an mittelalterlicher Glasmalerei ist einzigartig in Deutschland. Mit der Minoritenkirche und der Dominikanerkirche besitzt Regensburg die beiden größten Bettelordenskirchen Deutschlands. Als überragende Ingenieurleistung aus dem 12. Jahrhundert gilt die Steinerne Brücke über die Donau, die die Altstadt mit dem Stadtteil Stadtamhof verbindet.

Die vorzügliche Lage an kontinentalen Verkehrssträngen machte Regensburg schon im 8. Jahrhundert zu einem wichtigen Versammlungspunkt der Großen des karolingischen Reichs. Mit der Konsolidierung des ostkarolingischen Reichs im 9. Jahrhundert wurde Regensburg für Jahrhunderte zu einem der politischen Hauptversammlungsorte dieses neuen mitteleuropäischen Staats und seines Nachfolgers, des Heiligen Römischen Reichs. Mit dem Immerwährenden Reichstag in Regensburg (1663-1806) bildete sich ein politisches Instrument dieses zentraleuropäischen Machtkonglomerats heraus, das als einziges neben dem Kaiser selbst das Heilige Römische Reich in seiner Gesamtheit repräsentierte. In dem exzellent erhaltenen Baubestand des Reichstagskomplexes lassen sich die politischen, transnationalen Strukturen des Heiligen Römischen Reichs nachvollziehen.

Neben der politischen Rolle wuchs Regensburg auch auf dem religiösen Sektor Bedeutung zu. Die Schlüsselfunktion, die der Stadt vor allem im 16. Jahrhundert für das Vordringen des Protestantismus in den Südosten Europas zukam, wird an zwei Sakralbauten anschaulich: die Neupfarrkirche ist (seit 1542) nicht nur die älteste evangelische Kirche Regensburgs, sondern die Mutterkirche der lutherischen Christen im südöstlichen Mitteleuropa; angesichts der überregionalen Bedeutung der Reichsstadt Regensburg als Hort des Luthertums wurde 1627 die Dreieinigkeitskirche errichtet, die zum Prototyp evangelischer Sakralarchitektur in Süddeutschland wurde.

Regensburg wurde während des Zweiten Weltkriegs zwar schwer bombardiert, aber nicht im Bereich der von der mittelalterlichen Mauer umfassten Kernzone. Bald nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzten in Regensburg die Bemühungen ein, die von den Kriegszerstörungen nicht betroffene mittelalterliche Altstadt zu erhalten. Dabei ging es um die Bewahrung des gesamten historischen Baubestands. Das Regensburger Altstadtensemble gilt als die am besten erforschte hochmittelalterliche Altstadt in Deutschland.

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